Der Deutsche Landkreistag hat auf seiner Jahrestagung bekräftigt, dass der Breitbandausbau stärker als bisher vorangetrieben werden muss. Der neu gewählte Präsident Landrat Reinhard Sager sagte, dass neben verbesserten gesetzlichen Rahmenbedingungen und mehr Fördermitteln insbesondere die Firmen gefordert seien, ihre Ausbauanstrengungen zu intensivieren. „Zuallererst sind die Telekommunikationsunternehmen aufgefordert alles zu tun, damit eine hochleistungsfähige Breitbandversorgung flächendeckend auf dem Land und in den Städten gesichert ist. Hierzu müssen sie selbstverständlich einen günstigen staatlichen Rahmen vorfinden, damit sich deren Investitionen auch lohnen."

Breitbandinternet sei mittlerweile die wesentliche Basisinfrastruktur – für Bürger und Unternehmer, so Sager. Letztlich würden dadurch die wirtschaftliche Wertschöpfung und damit eine Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Deutschland gesichert. „Deshalb unternehmen zahlreiche Landkreise erhebliche Anstrengungen zur Verbesserung der Breitbandversorgung – bis hin zum Bau eigener Netze, wenn kein anderer dazu bereit ist", betonte er. Es habe sich gezeigt, dass im Breitbandausbau Marktchancen für neue regionale Ansätze lägen, gerade auch für mittelständische Unternehmen. Neben den unverzichtbaren Aktivitäten der bundesweit tätigen Anbieter seien es daher auch diese Unternehmen, die den Breitbandausbau – vielfach in gemeinsamen Projekten mit Landkreisen – voranbrächten. „Wir glauben, dass die gewaltige Aufgabe der Sicherstellung einer flächendeckenden Breitbandversorgung zeitnah nur bewältigt werden kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Dann besteht die Chance, die ambitionierten Ziele tatsächlich zu erreichen", sagte Sager.

Allerdings machte der DLT-Präsident auch keinen Hehl daraus, dass es nicht einfach werden würde, bis 2018 flächendeckend 50 Mbit/s zur Verfügung zu stellen: „Nach Berechnungen des TÜV Rheinland sind dafür ca. 20 Mrd. Euro erforderlich. Deshalb bleiben Bund und Länder gefordert, insbesondere mit zusätzlichen Fördermitteln zu unterstützen." Zur Erreichung der Ziele sei insgesamt eine stärkere Kraftanstrengung notwendig als bislang: Der Anteil der Haushalte, die bereits über Anschlüsse mit einer Übertragungsrate von mindestens 50 Mbit/s verfügen, habe Ende des letzten Jahres 54,8 % betragen. „Insofern liegt noch ein gutes Stück des Weges vor uns", stellte er fest. Jedenfalls dürfe es in Deutschland nicht zu einer digitalen Spaltung zwischen Stadt und Land kommen. „Das können wir uns nicht leisten!"

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