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Der Deutsche Landkreistag hat sich für weiterhin kostenlose Bürgertests ausgesprochen. Präsident Landrat Reinhard Sager sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Die kostenlosen Bürgertests sollten weiter erhalten bleiben, zumindest im Herbst erneut angeboten werden. Sie funktionieren sehr niedrigschwellig. Das heißt, sie begegnen einem ständig im Vorbeigehen und es ist mittlerweile eingeübt, sich ein aktuelles Testergebnis in gut 15 min digital zu beschaffen. Das schafft auch die nötige Sicherheit für Veranstaltungen, Feiern und Dienstreisen. Sie sind auch ein erstes Frühwarnsystem. Die Finanzierung über den 30. Juni hinaus sollte daher dringend durch den Bund weiter sichergestellt werden."

Dennoch sei er derzeit wegen anlaufenden Sommerwelle mit höheren Inzidenzen nicht in Sorge. „Die Krankenhausbelegungen zeigen, dass Verläufe weit überwiegend milde sind. Wir sollten daher einen kühlen Kopf bewahren, aber auch vorbereitet sein. Für den Herbst muss ein überarbeitetes Infektionsschutzgesetz genügend Instrumente für Länder und Landkreise bereitstellen, um zügig reagieren zu können. Wir dürfen der Entwicklung nicht ein weiteres Mal hinterherlaufen."

Es sei des Weiteren richtig, sich stärker auf die vulnerablen Gruppen zu konzentrieren, so Sager weiter. „Deshalb muss bei den Pflegeheimen und anderen Einrichtungen angesetzt und ganz genau hingeschaut werden. Dazu ist es voraussichtlich nicht allein ausreichend, die Eigenverantwortung in den Mittelpunkt zu stellen, obwohl die Hygienekonzepte beispielsweise auch in Krankenhäusern ausgereift sind und gut funktionieren. Darüber hinaus wird man aber auch generelle Vorgaben brauchen, z. B. in Bezug auf Masken. Diese Konzentration ermöglicht es umgekehrt klar zu sagen, dass es Schulschließungen oder das drastische Herunterfahren des Geschäftslebens nicht mehr geben soll."

Die letzten Coronawellen hätten schließlich gezeigt, dass die Ärzteschaft allein nicht in der Lage ist, Impfungen in großem Ausmaß bei jetzt erneut angekündigten Impfkampagnen sicherzustellen. Außerdem würden die Ärzte nicht alle Bevölkerungsschichten nicht erreichen. „Sollte also eine flächendeckende vierte Impfung notwendig werden, müssen die Impfzentren ihren Beitrag leisten. Deshalb sollten zumindest die für eine Flächendeckung notwendigen Impfzentren und örtlichen Impfstellen weiterfinanziert werden. In der Vergangenheit haben wir die Zentren zu früh geschlossen. Wir sollten nicht zweimal auf dieselbe Herdplatte fassen, sondern aus Fehlern lernen."