Konversionsmaßnahme Eifel-Maar-Kaserne Ulmen

Die Bekanntmachung der Schließung der Eifel-Maar-Kaserne in Ulmen erfolgte im Rundfunk am Samstag den 11.03.1995. Das Ende der Ausbildung von Rekruten in der Eifel-Maar-Kaserne Ulmen erfolgte zum 30.06.1996, die offizielle Verabschiedung des Bataillons mit Fahnenübergabe am 24.10.1996. Am 30.04.1997 verließ der letzte Soldat die Kaserne und beschloss damit die langjährige Geschichte des Militärstandortes Ulmen.

Nachdem die Schließung der Kaserne endgültig feststand, wurden von der Gemeinde, der Verbandsgemeinde und dem Land Rheinland-Pfalz Maßnahmen zur Problembewältigung und Konversion mit dem Ziel einer zivilen Nachnutzung eingeleitet:
  • erste Konversionskonferenz am 30.08.1995 – Bildung einer Arbeitsgruppe „Konversion Ulmen“, danach noch mehrere Konferenzen und Sitzungen
  • Ende 1995 Beauftragung der Planergruppe Heichel zur Erstellung einer Entwicklungsplanung
  • Beschluss über den Beginn der Voruntersuchungen gem. § 165 BauGB für die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme „Eifel-Maar-Kaserne“ Anfang 1996
  • Satzungsbeschluss zur Durchführung einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme am 12.02.1998 (Rechtswirksamkeit am 09.08.1998)
  • Einschaltung der Deutschen Bau- und Grundstücksgesellschaft AG –BauGrund- im Jahr 1998 als Entwicklungsträger und Treuhänder der Ortsgemeinde Ulmen
  • Einstieg der Projektentwicklungsgesellschaft Vulkaneifel mbH in die Entwicklungsmaßnahme
  • Erwerb des Kasernengeländes durch die Ortsgemeinde Ulmen und die Projektentwicklungsgesellschaft Vulkaneifel mbH –PEG- im Mai 1998 (Eigentumsumschreibung März 2000)

Entwicklungsziele und städtebauliche Zielrichtung

Die Ergebnisse der Vorbereitenden Untersuchung und der Entwicklungsplanung mündeten in die folgenden allgemeinen Entwicklungsziele für die Konversion der Eifel-Maar-Kaserne in Ulmen:

1. Schaffung neuer Arbeitsplätze zur Kompensation der arbeitsmarktbedingten Folgen der Schließung der Eifel-Maar-Kaserne durch

  • Ansiedlung des Bildungs- und Pflegeheimes St. Martin im Zentralbereich der Kaserne mit Catering-Betrieb und ca. 100 Wohnheimplätzen/ 50 Tagespflegeplätzen
  • Umnutzung der technischen Hallenbereiche für Handwerk und Gewerbe
  • Umnutzung von erhaltenswerten Gebäuden für Handel und Dienstleistungen im Eingangsbereich der Kaserne
  • Entwicklung eines Sport- und Fitnessbereiches im Umfeld der alten Sporthalle
  • Erschließung eines neuen Gewerbegebietes außerhalb des Kasernengeländes im Bereich Meisericher Straße

2. städtebauliche und funktionale Integration des Kasernenstandortes in das Gefüge der Ortsgemeinde Ulmen

3. Nutzung von regenerativen Energien bei der Ansiedlung von Unternehmen

4. Erhaltung des eifeltypischen Landschaftsbildes durch behutsame Integration der neuen Nutzungen in die bestehende Freiraumstruktur

Rahmenplanung
Aufgrund der Tatsache, dass der Standort in der Eifelregion nur geringes Investitionsinteresse im privatwirtschaftlichen Bereich aufwies, wurde hier versucht einen „Dreiklang“ aus

  • Sozialstandort
  • Gewerbe, Dienstleistungen, Handel (Gewerbestandort)
  • Freizeit- und Sportzentrum / Gesundheit und Vorsorge

zu entwickeln. Die Bestandssituation ließ vermuten, dass ein Großteil an Nutzungsvoraussetzungen bzw. Infrastruktur vorhanden war und es wurde davon ausgegangen, dass die Einrichtungen weitestgehend übernommen werden können, um sie einer neuen Nutzung zuzuführen.

So wurden die Standorte im Hinblick auf ihre Infrastrukturausstattung so entwickelt, dass sie multifunktional und abschnittsweise vermarktet werden konnten:

  • keine Abhängigkeit von einer zentralen Versorgungseinrichtung, die mit ihren Leitungssystemen die Verwertbarkeit von großen Grundstücksbereichen deutlich erschwert.
  • Schaffung eines zeitgemäßen, verkehrsgerechten Erschließungssystem für Industrie und Gewebefahrzeuge
  • bewohnerorientierte Straßenraumgestaltung,
  • gezielte Entwicklung von zeitgemäßen Freizeit- und Sporteinrichtungen zur langfristigen Nutzung

Städtebaulich wurden alle Maßnahmen über Bebauungspläne planungsrechtlich abgesichert und somit in ihrer Entwicklung klar vordefiniert, wobei innerhalb der einzelnen Bebauungsbereiche Entwicklungsspielräume für eine flexible Handhabung des jeweiligen Standortes gegeben waren.

Bewertung nach Abschluss der Maßnahme
Gut 14 Jahre nach der Schließung der „Eifel-Maar-Kaserne“, kann heute festgestellt werden, dass die Konversion dieser ehemaligen militärischen Liegenschaft in den „Eifel-Maar-Park“ Ulmen als zivile Folgenutzung gelungen ist.

Durch den Einsatz aller Beteiligten wurde ein diversifizierter Standort mit den Nutzungsschwerpunkten Sozialstandort, Gewerbe/Handel/Dienstleistung und Sport- und Freizeitzentrum/Gesundheit und Vorsorge geschaffen. Der Verlust von über 100 Arbeitsplätzen in der Region konnte durch die Verlagerung und Neuansiedlung von Betrieben aus den o.g. Nutzergruppen mehr als kompensiert werden. Heute ist der Eifel-Maar-Park für über 300 Menschen Arbeitsstätte, rund 150 Arbeitsplätze wurden hier neu geschaffen. Die Kaufkraft in der Region hat sich nach einer Delle im Zuge der Standortschließung auf gutem Niveau stabilisiert.

Alle erhaltenen Gebäude und Flächen im ehemaligen Kasernenbereich wurden an private Investoren vermarktet. Durch die Anlage eines Kommunikationsplatzes und die alleenartige Umgestaltung der Verkehrsflächen wurden öffentliche Räume mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen.

Insgesamt lässt sich der Erfolg der Konversion auf folgende Faktoren zurückführen:

  • Schnelle Etablierung einer ersten Nachfolgenutzung durch St. Martin Düngenheim
  • Verkehrsgünstige Lage (A 48, Bundesstraßen)
  • Hohe Planungsqualität und zügige Durchführung durch die Einschaltung eines Treuhänder
  • Mischung von Wiederherstellung und Neubau
  • Städtebauliche Neuordnung, Innerörtliche Sanierung / Sportzentrum
  • Regionale Funktion

Das Ziel, den Verlust von Arbeitsplätzen infolge der Standortschließung zu kompensieren und das Kasernengelände einer neuen, geordneten städtebaulichen Entwicklung zuzuführen wurde erreicht. Darüber hinaus ist der Eifel-Maar-Park Wohn- und Lebensraum für 90 behinderte Menschen sowie Treffpunkt und Aufenthaltsort für die Besucher der Sport- und Gastronomieeinrichtungen. Dies gibt Anlass und Zuversicht, dass weitere Investitionen in Bereich des Eifer-Maar-Parks II und im Bereich der Meisereicher Straße langfristig initiiert werden können.


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