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In der Samstagsausgabe der Neuen Osnabrücker Zeitung hat der Präsident des Deutschen Landkreistages Landrat Reinhard Sager zum aktuellen Stand in der Pandemiebekämpfung Stellung bezogen. Für die Gesundheitsämter der 294 Landkreise könne gesagt werden, „dass die Situation vielfach sehr angespannt ist, wir sie aber derzeit im Griff haben. Ein Fünftel der Landkreise liegt zwischen einer 7-Tages-Inzidenz von 35 und 49. Drei Fünftel der Landkreise weisen bereits Werte von über 50 auf. Das Geschehen ist äußerst dynamisch und instabil, täglich ändert sich das Bild."

Viele der Infektionsereignisse seien auf Privatfeiern und Reiserückkehrer zurückzuführen. „Daneben gibt es aber auch einen großen Anteil an diffusem Infektionsgeschehen. Das ist immer dann der Fall, wenn sich nicht mehr rekonstruieren lässt, wo und wann sich eine Person angesteckt haben könnte. Das stellt eine besondere Herausforderung für die Kontaktnachverfolgung dar."

Die Landkreise würden einen einen großen logistischen und personellen Aufwand betreiben, um die exponentielle Ausbreitung des Virus zu begrenzen. „Neben Neueinstellungen greifen wir im Bedarfsfall auf zusätzliches Personal innerhalb der Kommunalverwaltung, auf Studenten oder Landesbedienstete zurück. So verfügen die Gesundheitsämter über die nötige Flexibilität, um diese schwierige Situation zu meistern. Wenn das nicht reicht, um die Kontaktnachverfolgung sicherzustellen, nutzen wir die Unterstützungsangebote der Bundeswehr und des Robert Koch-Instituts. Von der Amtshilfe der Bundeswehr machen derzeit 137 der insgesamt rund 370 Gesundheitsämter von Landkreisen und Städten bereits Gebrauch. Es ist gut, dass wir diese zusätzliche Reserve haben", so Sager.

Die vorgesehene Stärkung der Gesundheitsämter der Landkreise über den Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst sei darüber hinaus richtig, auch wenn auf dieser Grundlage derzeit noch keine Neueinstellungen erfolgten. „Der Pakt muss rasch in die Tat umgesetzt werden, damit Ärzte und weiteres Personal gewonnen werden können. In einem ersten Schritt sind die Länder gerade dabei, ihre Ausbauplanungen zu machen, auf deren Basis dann personell aufgestockt werden kann. Seitens der Länder muss es hier um Schnelligkeit gehen, weil erst dann eingestellt werden kann."

Schließlich müsse nach den Worten des DLT-Präsidenten „das richtige Maß zwischen den notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und dem größtmöglichen Erhalt des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens" gefunden werden. „Wenn örtliche Maßnahmen ergriffen werden, geschieht dies immer im Rahmen der Verhältnismäßigkeit. Uns ist beispielsweise sehr wichtig, die Schulen offen zu halten und mittels angemessener und nachvollziehbarer Maßnahmen die Zahlen gering zu halten. Bei einem Ausbruch in einer Klasse ist es daher auf der Grundlage entsprechender Konzepte möglich, nicht die ganze Schule in Quarantäne schicken zu müssen, sondern nur die Schülerinnen und Schüler der betroffenen Klasse. Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass uns das Virus noch mindestens die nächsten Monate hinweg begleiten wird. Insofern ist es das Beste, wenn wir die Lage mit Maßnahmen im Griff behalten würden, die sich über eine längere Zeit durchhalten lassen. Ein Lockdown kann daher immer das allerletzte Mittel sein, um die Kontrolle zurückzuerlangen. Schließlich führt das zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen und hat auch direkte gesundheitliche Folgen – erinnert sei nur an die Zunahme psychischer Probleme und die Verschiebung von Operationen. Durchgängig wichtig sind daher umso mehr die allgemeinen Verhaltens- und Hygieneregeln. Auf deren Einhaltung kommt es entscheidend an, um Lockdowns zu verhindern. Das ist unsere stärkste Waffe gegen Corona.“

 

 

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