© tokography/Tobias Koch

Die TU München sowie die Initiative D21 haben den „eGovernment-MONITOR 2020“ vorgestellt. Dieser untersucht seit 2011 jährlich die jeweilige E-Government-Situation in Deutschland. Zentrale Ergebnisse sind der generelle Anstieg der E-Government-Nutzung in Deutschland, die Bestätigung, dass das Smartphone das Lesegerät als häufigste Schnittstelle für Online-Ausweisfunktionen zwar ablöst, aber keine vermehrte Nutzung bringt und Corona so gut wie keine Auswirkungen auf Art und Umfang der aktuellen Nutzung von E-Government zeigt. Eine Sonderdarstellung zum Thema Digitale Daseinsvorsorge betrifft die Corona-Tracing-Apps in den drei Ländern Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie die Frage des digitalen Schulunterrichts in Deutschland: Drei von vier Haushalten hatten diesbezüglich mit digitalem Unterricht während der Corona-Zeit Probleme.

Die zentralen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Die Nutzung von E-Government-Angeboten ist in Deutschland im vergangenen Jahr um 6 % auf 54 % gestiegen. Damit nähert sich Deutschland dem Wert der Schweiz (60 %) an, ist aber immer noch weit entfernt von Österreich, in dem die Nutzung bei 72 % liegt. Der Anstieg der Nutzung in Deutschland umfasst alle soziodemografischen Gruppen – besonders stark die unter 35-Jährigen, bei denen die Nutzung auf 62 % gestiegen ist.

  • Die Deutschen nutzen E-Government-Angebote nach wie vor durchschnittlich 3,2 Mal pro Jahr. Ebenfalls weitgehend unverändert ist die Nutzung konzentriert maßgeblich auf die Suche nach Informationen (84 %) und das Herunterladen von Formularen (58 %). Einen starken Anstieg verzeichnen die Onlinevereinbarung von Terminen (57 %) mit 8 % mehr Nutzung als bisher. Erfreulich ist, dass die digitale Kommunikation mit der Behörde selbst um 5 % auf nunmehr 46 % gestiegen ist.

  • Im Stadt-Land-Vergleich ist die Nutzung von digitalen Verwaltungsangeboten in Deutschland im ländlichen Räumen um 8 %-Punkte geringer als in der Stadt. Nach Auffassung der Studie liegen die Gründe hierfür in einer „Wechselseitigkeit von Angeboten bzw. Verfügbarkeit und Nachfrage bzw. Offenheit“.

  • In Bezug auf die Zufriedenheit mit digitalen Diensten verzeichnet Deutschland einen geringen Anstieg auf nunmehr 62 %, damit aber immer noch deutlich weniger dem gegenüber ebenfalls stärker gestiegenen Zufriedenheitsgrad in Österreich (nunmehr 79 %). Für die Zufriedenheit mit digitalen Behördendiensten ist Bequemlichkeit, Zuverlässigkeit der Systeme und Navigation maßgeblich.

  • In Bezug auf die häufigsten Barrieren, die gegen eine (intensivere) Nutzung von Online-Behördendiensten sprechen, wird angeführt, dass der persönliche Kontakt mit Mitarbeitern präferiert wird (48 %), die mangelnde Durchgängigkeit der Prozesse (46 %), die einfache Erreichbarkeit und das schnellere Handeln vor Ort (44 %) sowie der geringe Bekanntheitsgrad von Onlineangeboten (42 %).

  • Im Hinblick auf die Daseinsvorsorge finden sich ab Seite 46 Ausführungen zu den Corona-Tracing-Apps in den drei Ländern. Diese sind in allen Ländern bekannt. In Bezug auf die tatsächliche Nutzung lässt sich allerdings durch zwei Umfragen (einerseits durchgeführt im Juni, darüber hinaus im August) erkennen, dass die Akzeptanz der App in der Bevölkerung sinkt. Im August nutzten 3 von 10 Onlinern in Deutschland in Corona-Warn-App, das sind rund 17 Millionen Menschen und damit mehr, als sich im Juni sicher waren, die App zu verwenden. Insgesamt gelang es jedoch nicht, in größerem Umfang Personen für die Warn-App zu gewinnen, die ihr vorher unentschlossen oder ablehnend gegenüber gestanden haben. 41 % der Befragten erwarten nicht, dass sich durch die Nutzung der App etwas ändert, 29 % erhoffen sich eine Reduzierung von Neuinfektionen.

  • Mit Blick auf den digitalen Schulunterricht hat die Studie ergeben, dass in 85 % der deutschen Haushalte mit schulpflichtigen Kindern digitaler Unterricht oder Lernen auf Basis digital aufbereiteter Materialien stattfand, gleichzeitig aber drei Viertel der Eltern über Hürden beim digitalen Unterricht berichteten. Am häufigsten wurde die Ursache dafür in mangelnder Unterstützung durch die Bildungseinrichtung gesehen.

Herunterzuladen unter: https://initiatived21.de/egovmon20/

 

 

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